Von Lara Kurz
Immer mal wieder bleibe im beim zappen im Fernsehen an dem ein oder anderen "Krebs-Beitrag" hängen. Natürlich bin ich da in gewisser Weise, wie wohl jeder Betroffene etwas getriggert und werde bei dem Wort sofort hellhörig... Man kennt sich da ja nun etwas aus, hat das ein oder andere selbst miterlebt und weiß, wie es den Kranken dort im TV geht, die von ihrem quallvollen Leidensweg berichten.
Und immer geht es um die schlimmen Medikamente, um die Qualen im Krankenhaus, was da einem Körper zugemutet wird,... Das ist für mich immer wieder sehr erschreckend zu sehen, da es mich ja an meine eigene Vergangenheit erinnert...immer alles sehr schlimm. Ärztepfusch hier, dort der Verlust eines Angehörigen...
Was mir aber (nicht nur bei diesem Thema) in der sensationsgeilen Presse immer etwas fehlt, ist hier und da auch mal ein Bericht, wie gut es vielen ehemaligen Krebs-Erkrankten wieder geht, wieviele Menschen dank einer neuen verbesserten Therapie weiter leben, und ihr Leben genießen!... Ich hatte selbst zu meiner Threapiezeit immer das Gefühl, im Internet und im TV sind alle nur am sterben... Das war immer eine wirklich negative Berichterstattung. Das kann einen echt runter ziehen!...
Daher muss ich hier einfach mal gegensteuern;) Ich habe/hatte ein Hochrisiko-Myelom und anderthalb Jahre echt keinen Spaß... Mir wurde von vielen Seiten gesagt: "Das können Sie nicht mehr,... Das dürfen Sie nicht, oh,... blos nicht!... Mit den Knochendefekten...oh...NEIN!"
Dieses "Nein" habe ich sehr oft gehört. Und das nervt. Jetzt kann man sich natürlich in sein Zimmer zurückziehen und das Leben aus dem Fenster betrachten, oder... man geht zu einem sehr sehr geilen Festival! Die Band In Extremo wurde 20 (wahre) Jahre und lud seine Kumpels ein!!!;) Man schaut sich das weltbeste Konzert seiner Lieblingsband an! Rennt mitten in die Masse rein, tanzt, hüpft, springt, fällt auch mal hin...Und steht einfach wieder auf!
Es wäre natürlich gelogen zu sagen, dass das alles so klappt wie früher. Ich kann nicht mehr so lange stehen. Dann saß ich hier und da halt, während alle um mich herum standen. Macht ja nix... Ich kann nicht mehr so viel und schwer tragen (Festival > Camping mit viel Zubehör...). Dann fragt man andere Leute lieb um Hilfe. Geht auch. Geht alles. Vielleicht in abgespeckter Version, aber ... Läuft! :)
Natürlich muss sich jeder Betroffene Sachen suchen, die seinen "verbliebenen" Fähigkeiten entsprechen... Ich musste Ski fahren und Klettern auch von meiner Liste zähneknirschend streichen, dafür finden sich aber andere Sachen. Daher ein ganz lieber Gruss an alle armen Seelen, die sich gerade durch ne Chemo quälen... Das geht vorbei! Wenn es auch manchmal etwas länger dauert, aber danach gehts weiter! Und wie ich finde, definitiv besser. Man lernt viele Sachen mehr zu schätzen! (Blöde Floskel, is aber so...).
LG Lara