Morbus Waldenström Teil V

Zu jenem Zeitpunkt hatte ich mir bereits eine „Komplementärärztin“ neben meinem Hausarzt ausgesucht. Erfahren in der Begleitung von Krebspatienten, schulmedizinisch und homöopathisch ausgebildet und vor allem: von einer bewundernswerten wohlwollend-erkundenden Dialogfähigkeit und Menschenkenntnis. In zwei ausführlichen Gesprächen habe ich mit ihrer Hilfe meine „tiefsitzenden“ Motive und Themen bezüglich der Entscheidung über eine Erhaltungstherapie ans Tageslicht geholt und geklärt. Danke Frau Dr. L-S.!

Am Ende des zweiten Gesprächs war die Entscheidung noch nicht gefallen, aber die nächsten drei Tage und Nächte brachten Klarheit. Da war die gerade schriftlich eintreffende offizielle Zweitmeinung, die ich unter persönlicher Vorstellung eingeholt und die korrekterweise von „Erhaltungstherapie ist nicht Standard“ sprach, die willkommene Bestätigung.

Diese wirklich nicht leichte Entscheidung hat mich gestärkt: Ich war „vogelfrei“, ich wußte, dass ich keine zweifelsfrei richtige oder falsche Entscheidung treffen konnte, und ich habe nach reiflicher Klärung unter hilfreicher Anleitung die Verantwortung für eine Entscheidung übernommen. Ebenso hatte ich erstaunt begriffen, dass diese Erkrankung (und diese Behandlung) auch einen anscheinend gestandenen Mann mit relativ großem beruflichen Entscheidungsspektrum an den Rand seiner Sicherheitsreserven bringen kann.

Rainer N.

(Fortsetzung folgt)