Myelomniere? – Was ist das, kann man das essen?...

Das ist ein Auszug aus einem Gespräch mit einem Freund… Da musste ich sehr lachen!

Ich erzählte einem Freund vom letzten Selbsthilfetreffen „meiner“ Krebsie-Truppe im Rhein-Main Gebiet in Rüsselsheim. Das Treffen ist alle drei Monate und wird immer durch sehr interessante Vorträge von Dozenten begleitet. Dieses Mal ging es in dem Vortrag eines Mainzer Nephrologen rund um das Thema Niere, und eben auch Myelomnieren…

Ich: „… habe mich wieder sehr gut mit anderen Patienten unterhalten. Das Restaurant hat immer ein super leckeres Büfett. … Im Vortrag ging es um die Myelomniere.“

Freund: „ Was ist eine Myelomniere? Kann man das essen? So wie ein Steak von nem Kobe-Rind?“

Ich: „ Essen kann man alles, aber ob das so schmeckt!“….

Was genau nun diese viel zitierte Myelomniere ist, wurde in dem Vortrag sehr anschaulich erklärt. Bei dem Multiplen Myelom bilden Körperzellen, welche eigentlich für die Krankheitsabwehr zuständig sind, kaputte Proteine. Diese Proteine werden Antikörper oder Immunglobuline genannt. Im gesunden Körper binden diese an Krankheitserreger und alles was dem Körper fremd ist und geben das Signal: „Halt, hier! Mach das platt!“.

Leider sind genau diese wichtigen Zellen beim Multiplen Myelom kaputt. Damit sie zu einer Krebszelle werden „können“, durchlaufen Sie verschiedene Entwicklungen und gewinnen Eigenschaften, z.B. sich zwanglos vermehren, aber sie verlieren auch Eigenschaften, die sie nicht mehr brauchen („gain and loss of function“).

Und was braucht eine Myelomzelle auch Antikörper? Nein, braucht Sie nicht. Also ist diese Funktion meist kaputt. Und statt intakte Antikörper herzustellen, werden plötzlich Bruchstücke hergestellt. Bei dem ein oder andren Myelom-Patienten sind diese Fragmente leider sehr klebrig („sticky“). Und wenn dieser Patient dann leider eine hohe Anzahl an Myelomzellen im Körper hat, stellen diese duseligen Zellen alle kaputte Antikörper her. Am besten noch in großen Mengen…

Diese können im Blut nicht einfach so abgebaut werden. Wie alles im Blut, landen auch diese klebrigen Fragmente früher oder später in der Niere. Dort sollten sie im besten Fall ausgeschieden werden. Aber oftmals verstopfen diese Antikörperfragmente die kleinen Röhrchen in der Niere. Mit dieser Störung kann die Niere ihrer Funktion nicht mehr richtig nachgehen. Und es kann zu einem akuten Nierenversagen kommen. Bei vielen Patienten ist dies die erste schwere Symptomatik, weswegen dann das Multiple Myelom diagnostiziert wird.

So schwer diese Erkrankung zu Beginn auch sein kann, so konnte der Arzt doch fantastische Zahlen zur Therapie vorstellen. Bei richtiger Therapie erholen sich die Nieren meist in 1-6 Wochen. Nur 10 % der Patienten werden dialyse-pflichtig.

Ich kann ZUM GLÜCK (Wo ist Holz, ich will auf Holz klopfen^^) nicht aus eigener Sicht von Nierenproblemen mit der Erkrankung berichten. Meine kleinen Myelomzellen fühlen sich mehr in meinem Knochen heimisch… Aber es war trotzdem sehr interessant, etwas über diese Thematik in dem Vortrag zu hören. Und das ist auch der Grund, warum ich alle 3 Monate gerne wieder nach Rüsselsheim zu dem Treffen komme.